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Manfred Spalinger

Karl Heises "Entente-Freimaurerei und Weltkrieg"

- Versuch einer Beurteilung -

 

Ein Zusammenhang zwischen Erstem Weltkrieg und Freimauerei scheint in Deutschland erstmals in einem 1915 anonym erschienenen Artikel "Weltkrieg und Freimaurerei" festgestellt worden zu sein, der in den "Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland" veröffentlicht wurde. (1) Die Freimaurerei wird in diesem Artikel als "unversöhnliche Hasserin des Christentums und des monarchischen Staatsgedankens" und als die "tiefste Ursache des entsetzlichen Weltenbrandes" bezeichnet.

(2)

Im weiteren Verlauf des Krieges, besonders aber nach Kriegsende erlebte die Theorie der Freimauerischen Weltverschwörung in Deutschland eine eigentliche Hochkonjunktur, wobei sich antimodemistische, antikapitalistische und antisemitische Strömungen vermischten. Im Jahre 1917 veröffentlichte beispielsweise der Jesuitenpater Hermann Gruber eine Schrift mit dem Titel "Freimaurerei, Weltkrieg und Weltfriede“ (3), in der er die Ansicht vertrat, die Freimaurerei habe an allen bedeutenden Revolutionen seit 1776 "hervorragenden Anteil' gehabt. In diesem Krieg gehe es der mit der Freimauerei eng verbundenen Entente um den "Sieg des demokratisch-nationalen Prinzips über das theokratisch-autokratische monarchisch-feudale militaristisch-imperialistische". (4) Für diese klerikal-konservative Sicht trifft das Urteil J. R. v. Biebersteins zu, dass "... Repräsentanten von autoritären Staaten im Moment ihrer politischen Infragestellung nicht vor einer extremen Radikalisierung zurückschrecken. In solchen Momenten der vitalen Bedro hung wurden die schließlich in Reaktion auf Aufklärung und Französische Revolution entwickelten Verschwörungstheoreme auch von solchen Konservativen gleichsam als Rettungsring aufgegriffen .."(5)

Solchen Publikation zur Seite standen weitere, die oft auch von einem antisemitischen Ton getragen worden. Ein prominenter Vertreter dieser Richtung war Erich Ludendorff, der in seiner 1927 erschienenen "Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse" schrieb, die Völker seien geknechtet von den "jüdisch-freimaurerischen Schlagworten der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit-. (6)

Im Jahre 1919 erschien das Buch "Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik" von Erich Wichtl, das in der Folge eine ausgesprochene Verbreitung fand. (7) In ihm sind abstruse Behauptungen zu finden, etwa dass "die bekannte Rosa Luxemburg viel in Illuminatenkreisen verkehrte". (8) In dem "bolschewistischen Chaos" erblickte Wichtl "eine Art Übergangsstadium zur rein jüdischen Weltherrschaft". (9) Der damals 19jährige Heinrich Himmler notierte nach der Lektüre von Wichtls Buch in sein Tagebuch:

"Ein Buch, das über alles aufklärt u(nd) uns sagt, gegen wen wir zu kämpfen haben." (10)

Das im selben Jahr erschienene Buch "Entente-Freimaurerei und Weltkrieg" von Karl Heise, von dem im Folgenden die Rede sein soll, spielt bis heute eine besondere Rolle bei Vertretern einer "anthroposophischen" Ausprägung der Verschwörungstheorie. Das mag daran liegen, dass dem Buch eine Vorrede vorangestellt ist, deren Stil nahelegt, Rudolf Steiner als Verfasser zu vermuten. (11) Offensichtlich schien und scheint diese Vorrede manchem anthroposophisch interessierten Leser und Schriftsteller die Ge­währ für die Stichhaltigkeit der im Buch vertretenen Behauptungen zu geben. Es wäre interessant, die Wirkungsgeschichte Heises in anthroposophischen Kreisen zu untersuchen. Einige Andeutungen, die sich auf die letzten Jahre beziehen, mögen an dieser Stelle genügen.

In ihrer umfassenden Darstellung „Mitteleuropa-Bilanz eines Jahrhunderts" (1981) brachte die Historikerin Renate Riemeck die von Heise veröffentlichte (12)", bereits 1888 entworfene Karte, in der die in den geheimen Zirkeln der englisch sprechenden Welt festgelegte Gestaltung Europas, wie sie aus einem Weltkrieg hervorgehen sollte, wiedergegeben ist' (13), ohne sich auch nur im entferntesten zu fragen, ob diese "Geheimkarte" authentisch ist. Es ist erstaunlich, dass Riemeck in diesem Falle jegliche historische Sorgfaltspflicht vernachlässigt; anderenfalls wäre sie auf die unerfreuliche Tatsache gestoßen, dass Heise für seine "Geheimkarte" keine überprüfbare Quelle angibt. Auch bei der Feststellung, Eduard VII. sei mit Annie Besant, der damaligen Leiterin der Theosophischen Gesellschaft, "eng befreundet" gewesen (14), scheint ihr Heise als Gewährsmann vertrauenswürdig genug, um diese Behauptung ungeprüft zu übernehmen.

Weiter beruft sich auch Heinz Pfeifer in seinem Buch „Brüder des Schattens" (15) mehrfach positiv auf Heise, wiederum ohne Heises Glaubwürdigkeit jemals anzuzweifeln.

Schließlich sei noch der Priester der Christengemeinschaft i. R. Werner G. Haverbeck erwähnt, der sich in seinem braun gefärbten Buch "Rudolf Steiner-Anwalt für Deutschland" (16) unter anderem auch auf Heise bezieht.

Allen diesen Autoren ist gemein, dass sie die Zuverlässigkeit Heises ungeprüft voraussetzen, möglicherweise wegen der Vorrede, die aus der Hand Rudolf Steiners zu stammen scheint. Heise bringt in seinem Buch eine Fülle von Materialien, die das Wirken westlicher Logen beleuchten und ihre Mitschuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges belegen sollen Das Buch ist auch heute noch für Anhänger der Verschwörungstheorie eine Fundgrube, allein es fragt sich, ob die von Heise vorgebrachten Argumente und Schlüsse dem heutigen Forschungsstand genügen. Dieser Frage nachzugehen, ist mit dem Folgenden beabsichtigt. Da es zu weit führen würde, alle Einzelheiten zu überprüfen, sollen der "Keim" von Heises Verschwörungsthese sowie seine Erklärung der Hintergründe des Mordes von Sarajevo, der den Beginn der Juli-Krise von 1914 bedeutet, im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen.

11. ZUR PERSON KARL HEISES

Über Persönlichkeit und Leben Karl Heises ließen sich bisher nur wenige Angaben eruieren. Karl Heise wurde im Jahre 1872 geboren (17) und war Schweizer. Er verfaßte vor dem Krieg theosophisch-okkultistische Schriften (18) und war überhaupt, wie die von ihm angegebene Literatur zeigt, mit dem damaligen theosophisch-okkulten Schrifttum vertraut, so dass sich die Vermutung aufdrängt, Heise habe der damaligen Theosophischen Gesellschaft angehört. ( Tatsächlich ist er Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft gewesen, hat seine Mitgliedschaft nach der sogenannten „Weihnachtstagung“ im Jahre 1925 nocnmals bekräftigt. Anmerkung des Herausgebers.) Sein Name taucht auch in einer Mitgliederliste der offiziell 1908 gegründeten "Guido-von-List-Gesellschaft" auf. Zu jener Zeit war er, wie Goodrick-Clarke schreibt, "a leading figure in the vegetarian and mystic Mazdaznan cult at Zurich". (19) Zusammen mit seinem Bruder führte er in der Nähe von Zürich eine "Aryana' genannte Kommune. (20) Er kannte zumindest auch die Schriften und Vorträge Rudolf Steiners, den er zusammen mit Guido von List als "großen Zeitgenossen" (21) verehrte. Ob Heise auch Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft wurde, ließ sich nicht feststellen. Nach dem Ersten Weltkrieg verfaßte Heise außer dem Buch, das Gegenstand dieser Untersuchung ist, weitere Werke, die in dieselbe Richtung zielen: "Okkultes Logentum' (Zürich 1921) und "Die englisch-amerikanische Weltlüge' (Konstanz 1919). Ma geht wohl nicht zu weit, wenn man Heise eine wohlwollende Nähe zum Katholizismus unterstellt; diese Vermutung wird gestützt durch die Fülle katholischer Quellen, die Heise verwendet, und durch gelegentliche Äußerungen. (22)

Die Verehrung, die Heise für den "Hohen Armanen der Gegenwart, Guido von List in Wien" hegte, wird uns an anderem Ort noch beschäftigen. Möglicherweise bewirkte eben diese Verehrung mit, dass Heise später in den Dunstkreis des Nationalsozialismus geriet. (24) Er soll, laut Arfst Wagner (25) zu Beginn der dreißiger Jahre große Hoffnungen auf den Nationalsozialismus gesetzt haben. (26) In einem Brief von 24.März 1937 schrieb er an die Anthroposophin Elisabeth Klein über sein Buch "Entente-Freimaurerei und Weltkrieg":

,An den Reichskanzler Adolf Hitler hatte ich mein Buch geschickt, und so viel ich mich erinnere, habe ich, was ich nachträglich stets getan habe, in diesem an Hitler gesandten Buch unter das Vorwort den Namen 'Dr. Rudolf Steiner' geschrieben." (27)

Dass Heises Buch vor kurzer Zeit in einem rechtsradikalen Verlag wieder aufgelegt wurde (28), dürfte kein Zufall sein. Die im "Dritten Reich" von NS-Ideologen propagierte Verschwörungstheorie deckt sich in vielen Punkten gesinnungsmäßig mit derjenigen Heises, weil sie an dieselben Traditionen anschließen.

III. DER KERN DER

VERSCHWÖRUNGSTHEORIE HEISES

Heise hat sein Buch unter dem Eindruck du Vorträge Rudolf Steinen zur Zeitgeschichte geschrieben (29), in denen unter anderem die Rede von okkulten Brüderschaften ist, die "sich gewisser okkulter Zusammenhänge bedienen, um in der Welt zu wirken" (30). Namentlich ist die Rede von westlichen okkulten Brüderschalten, die von der Überzeugung durchdrungen seien, dass die Führung in der fünften Kulturepoche (1413-3573) den angloamerikanischen Völkern zukomme und dass der Untergang des lateinisch-romanischen Elementes gefördert werden müsse. (31) Der Westen habe für die slawischen Völker eine Art Amme zu spielen, wie früher die Römer gegenüber den Germanen. "Aber es muß nach und nach anstelle der Amme selbstverständlich der Vormund treten, dass heißt, es muß sich im Westen aus denen, die die eigentliche fünfte Untertasse bilden, eine Art von Papsttum entwickeln." (32) Dieses westliche Papsttum über den Osten werde die Aufgabe haben, "ganz bestimmte ökonomische Experimente durchzuführen", "eine gewisse Form des ökonomischen Zusammenlebens in sozialistischer Weise einzurichten, von der man annimmt, dass sie im Westen, weil der die fünfte, noch nicht die sechste Unterrasse darstellt, nicht durchführbar ist. ... Diese Dinge stecken in den Lehren der westlichen Freimaurerei ganz tief darinnen..." (33)

Aus welchen Quellen Rudolf Steiner schöpfte, als er diese Äußerungen vorbrachte, bleibe dahingestellt. In unserem Zusammenhang ist es wichtig, dass vieles in Heises Buch darauf hindeutet, dass Heise mit den Ansichten Rudolf Steiners vertraut war und dass sein Buch den Versuch darstellt, die Äußerungen Rudolf Steiners zu untermauern.

Dabei stellt sich vordringlich die Frage, bei welchen Persönlichkeiten oder Gruppierungen Heise das "Zentrum" der in die angedeutete Richtung wirkenden westlichen okkulten Brüderschalten lokalisiert.

III.l. Im "Zentrum" der Verschwörung

Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach. Heise verwendet oft verschwommene Begriffe, die zu klären er unterläßt, So spricht er beispielsweise von der "heute weltbewegenden Vereinigten Großloge von England“.. und impliziert, dass hier die treibende Kraft der Weltverschwörung zu finden sei. (34) Aus anderen Stellen erhellt wiederum, dass Heise sozusagen "über" der Institution der Logen eine geheime Organisation vermutet, die diese durchdringt und leitet. Hierin verlässt sich Heise ganz auf Guido von List:

"Guido von List betont, dass in den Logen und maurerisch organisierten Gesellschaften alle Arten von Menschen ( ... ) sich zusammenfinden und von den selben oberen oder doch innerlich die Dinge leitenden Persönlichkeiten und Wesenheiten beherrscht ... und in die Irre gelenkt werden." (35)

Die Technik der Machtausübung besteht darin, dass "einzelne Menschen oder am Ende ganze Korporationen von `Geheimpolitikern' sich in alle ehedem idealen Gemeinschaften einschmeicheln und diese dadurch verderben und verfälschen"; es handle sich um Judasnaturen, die unberechtigterweise in die Bünde eindringen; sie werden `Cowan' oder Horcher genannt." (36)

Eigenartig ist, dass Heise in diesem Zusammenbang die "Massonisten" in eine Reihe mit den "sogenannten Theosophisten“ stellt. So schreibt er:

„Ideal betrachtet sind auch die Theosophisten und Spiritualisten den `Maurern' zuzuzählen, wenn schon die Großzahl von ihnen in keiner Weise in Ordensgesellschaften organisiert ist.

Man kann sagen: Jeder Theosoph ist ein Maurer..."

Die Entente-getreuen 'Theosophen und Spiritualisten verlassen den Weg der Wahrhaftigkeit, weil sie "unter dem freimaurerischen Protektorat der Engländerin Annie Besant stehen“. (37)

Es scheint, dass die "Großschottin" (38) Annie Besant, die (laut Heise) "bevorzugte Freundin weiland BC. König Eduards VII.“ (39), und C.W. Leadbeater zum innersten Kreis der Verschwörung zu rechnen sind. Ihnen gilt Heises entschiedenste Antipathie. Nicht klar ist, ob auch Eduard VII. zum Zentrum gehört, oder ob er nur von Besant und Leadbeater beeinflußt wird. Darüber hinaus macht Heise keine konkreten Angaben darüber, wie man sich den innersten Verschwörerkreis vorzustellen hat, sondern verliert sich in vagen Andeutungen und Schlagwörtern wie "Graumänner" oder "Internationale Großloge" usw.

Nirgendwo gibt Heise eine Quelle dafür an, woher er seine Überzeugungen bezieht. Seine (vorgefaßte) Meinung, dass Besant und Leadbeater - zusammen mit anderen "Geheimpolitikem" zum Kreise der "lnversive Brethren" gehören, wird vor allem mit einer willkürlichen Interpretation eines Leadbeater-Zitats begründet. (40) Besant und Leadbeater stehen unter der Leitung "Baphomets", der ein Symbol sei für ein geistiges "Wesen des Dunkels und der Unwahrhaftigkeit", dem Besant, Leadbeater und andere Freimaurer verfallen seien. (41) Diesem "Baphomet', Sinnbild für übersinnliche Wesen, die die "wahren Inspiratoren" der jnversive Brethren" seien, möge Besant "geopfert" haben, "wie mit ihr jene ... Oberen' von der Einen internationalen Logenelique', die den ganzen schrecklichen Weltkonflikt auf ihr Gewissen ge­nommen haben." (42)

In dieser "Obersten Schotten- oder Weltloge" (43) nun habe eben jene "Geheimkarte" zirkuliert, welche Heise in seinem Buch bringt und auf die er sich immer wieder beuft. Er betont, dass ihr Vorhandensein "mindestens bis ins Jahr 1988 nachgewiesen" sei (44), wo und wie, das bleibt für den aufmerksamen und kritischen Leser ein unlösbares Rätsel. Das ist umso unverständlicher, als sich Heise immer wieder gerade auf diese "Geheimkarte" beruft, wenn es darum geht, Zweifel an den "wahren Zielen der Entente-Freimaurerei" auszuräumen. Deren wichtigstes Ziel sei nämlich, "Englands dauernde Vorherrschaft über die ganze Welt' (45):

"Die Erdkarte soll nach Englands Plan (d.h. nach dem Plan der Obersten Schotten - oder Weltloge) aufgezeichnet werden.... wie das ja auch unsere geographische Geheimkarte deutlich hervorhebt." (46)

111.2. Politische Tendenzen In Heises Verschwörungstheorie

Heises Ansichten sind in erster Linie durch seine Antipathien gegenüber Besant und Leadbeater sowie gegenüber allem, was er als "Entente“ bezeichnet, motiviert. Es ist möglich, dass die besondere Abneigung, die er Besant und Leadbeater entgegenbringt, auf persönlichen Erfahrungen beruht. Jedenfalls steht die "weltanschauliche" Komponente, d.h. die Frage nach der "richtigen" Auffassung von Wesen und Aufgabe der Freimaurerei, im Vordergrund.

Darüber hinaus lässt sich aber nicht verkennen, dass seine Theorie auf einer Reihe politischer Überzeugungen beruht.

Zum ersten wäre eine nationalistische Tendenz zu nennen. Das Weltbild Heises ist, wie seine "Geheimkarte", schwarz-weiß. Alles, was in Beziehung mit den Entente-Staaten steht, ist schlecht, steht unter dem Einfluss der egoistischen Sonderinteressen der geheimen "lnversive Brethren"; alles, was mit Mitteleuropa zu tun hat, ist gut. (Es sei nur nebenbei erwähnt, dass dieser Standpunkt aus heutiger Sicht nicht mehr haltbar ist.)

Daneben lässt sich eine konservative politische Grundhaltung feststellen Sie äußert sich, außer in der Sympathie für den Katholizismus, beispielsweise in zweifelhaften Bemerkungen über die Demokratie. (Auch hierin folgt Heise übrigens bereitwillig Guido von List.) Das demokratische Prinzip war für Heise berechtigt, solange es sich in der ursprünglichen, unverfälschten Freimaurerei als "Prinzip allgemeiner Brüderlichkeit unter den Menschen" (47) auslebte, unter gleichzeitiger Wahrung des monarchischen Systems der Grade. Die politische Ausprägung der Demokratie ist für Heise aber nichts anderes als ein Herabsinken des "maurerischen Ideals der Bruderschaft ... zur rein repulikanischen Gesinnung".

"Damit ist also das `demokratische Prinzip' ein uraltes Prinzip, das von der politischen Maurerei nur verdorben worden ist.." (48)

Neben antidemokratischen finden sich bei Heise auch antisemitische Tendenzen. Besonders aufschlußreich ist eine Passage, die Lord Beaconsfields Roman "Endymion" entnommen ist. Heise nimmt die Sätze Beaconsfields (49) ohne weiteres für bare Mün­ze:

"Und dann zeigte d'Israeli-Beaconsfield einige dieser geheimsten aller Logenschieber und Logenbrüder:

.... `Es waren Juden, und die geheimnisvolle russische Diplomatie, die den ganzen Westen Europas ständig in Aufregung hält, ist von Juden organisiert und wird von diesen geleitet.´“ (50) (Hervorhebung durch Heise)

Heise bemerkt hierzu, dass sich "unter diesem Gesichtspunkt auch manche russische Pogrome begreifen, wenn schon nicht verteidigen lassen“ (51) und begibt sich in gefährliche Nähe zum militanten Antisemitismus.

Schließlich lässt sich in Heises Verschwörungstheorie auch eine antikapitalistische Komponente feststellen, etwa wenn er einen "inneren Zusammenhang von Loge, Großkapitalismus und Bolschewismus" behauptet (52), oder wenn er (mit Guido von List) von der „Einen großen Internationale" der Verschwörung schreibt, die immer die Verfassung mit Volksvertretung in ihrem geheimen Hoffen als Übergang zur Republik betrachtet; es handle sich um die "Plutokratie in ihrer Absicht auf die Weltherrschaft'. (53)

Zu alledem muß bemerkt werden, dass die Übergänge zwischen diesen verschiedenen politischen Tendenzen sehr diffus und fließend sind, gerade weil Heise sich in seinem Buch sehr selten bestimmt und klar ausdrückt.

IV. DAS BEISPIEL SERBIEN

Heise will in seinem Buch den Nachweis darüber führen, dass die "lnversive Brethren" die Hauptlast der Schuld am Ersten Weltkrieg tragen. Der Mord an Erzherzog Ferdinand vom 28. Juni 1914 in Sarajevo markiert den Beginn der europäischen Krise, die dem Kriegsausbruch unmittelbar voranging. Selbstverständlich hat Heise auch hierzu ein Wort zu sagen, das im Folgenden genauer angeschaut werden soll,

IV.l. Der Mord an Franz Ferdinand

Um die äußeren Umstände des Attentats vom 28. Juni 1914 zu umreißen, sei eine Passage von Peter Bunt wiedergegeben:

"Am 28. Juni 1914, dem St. Veitstag (Vidov dan) ... fielen in Sarajevo die tödlichen Schüsse auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin, die den äußeren Anlaß zum Ausbruch des Weltkrieges bilden sollten. Die Hintergründe des Verbrechens sind ... noch nicht endgültig geklärt. ...

Was die Tat selber betrifft, konnte zunächst nur festgestellt werden, dass der Attentäter - Gavrilo Princip - nicht allein handelte, sondem dass es sich bei dem Attentat um eine gezielte Aktion handelte, an der acht Personen beteiligt waren, die auf serbischem Territorium geschult und mit Waffen ausgerüstet worden waren. Klar schien es auch zumindest, dass die Geheinorganisation `Ujedinjenije ili smrt´ (Vereinigung oder Tod, bekannter als Crna Ruka', Schwarze Hand) hinter dem Attentat stand. Erst nach dem Kriege wurde bekannt, dass der ( inzwischen im Juni 1917 nach einem höchst fragwürdigen Prozeß in Saloniki zum Tode verurteilte und erschossene) Chef der Nachrichtenabteilung beim serbischen Generalstab und führende Angehörige der `Crna Ruka' Dragutin Dimitrijevic, genannt Apis, das Attentat geplant und organisiert hatte. Wenn heute also kein Zweifel mehr darüber besteht, dass die Organisation des Attentats durch die Person von Dimitrijevic bis in den serbischen Generalstab reichte, waren Beweise dafür und insbesondere für eine Mitwisserschaft der serbischen Regierung 1914 nicht zu erbringen . .....

Wie nicht anders zu erwarten, stellen sich für Heise die Dinge als Machenschaften der internationalen Freimaurerei dar. Er stützt sich dabei, wie es damals nicht anders möglich war, auf zeitgenössische Quellen, jedoch ohne jede kritische Distanz. So schreibt er beispielsweise über die angebliche Zugehörigkeit der Attentäter zur Freimaurerei:

„Im Sarajewoer Hochverratsprozeß erklärten der Bombenwerfer Br.´`.A. Cabrinowitsch und (zum Teil auch) der Mörder Princip, dass die in das Attentat an Erzherzog Ferdinand verwickelten führenden Persönlichkeiten ... die Serben Dr. Radoslaw Kazimirowitsch, Cubilowitsch, Grabez, Ciganowitsch und Major VojaTankositsch (wie der erst 19jährige Attentäter Cabrinowitsch selbst) Freimaurer seien." (55)

Danach folgt der Hinweis, Tankosic wiederum habe "in engen Verbindungen zu dem englischen Major Br.´`. A. Susley gestanden, der sich von London aus mit der Planung der Ermordung von Jaurès und Graf Witte befaßt habe. (56) Kazimirovic soll sogar "nach dem Geständnis des Br.´`. Cabrinowitsch einer der führenden Freimaurer Serbiens" gewesen sein. Die Ermordung Franz Ferdinands sei "bei den Freimaurern schon 1912 beschlossene Sache" gewesen, "beschlossen vom `Grand Orient de France' in Paris!" Die "Freimaurerschaft" habe sich des noch zu jungen und deshalb noch nicht in die Loge aufgenommenen Princip "zum Zwecke der `Hinrichtung' des `verurteilten' Thronfolgers" bedient, usw. usf.

Auf diese Weise konstruiert Heise das Gebilde einer Hinrichtungsmaschinerie, deren Hebel von der "Freimaumrschaft" bedient werden, wobei die Fäden in Großbritannien zusammenlaufen und sich im nebulosen Grau der"Weltloge" oder der"lnversive Brethren“ verlieren. Heise ist nicht der einzige Autor jener Zeit, der den Mord von Sarajevo den Freimauern in die Schuhe schiebt. (57) Um seine Konstruktion zu beurteilen, ist es nötig, die von ihm angeführten Quellen zu untersuchen.

IV.2. Quellenlage

Zunächst ist festzuhalten, dass sich Heise mit Vorliebe an katholische Quellen hält. Immer wieder zitiert er in dem Abschnitt über Serbien die folgenden katholischen Blätter:

- Neue Zürcher Nachrichten (58)

- Theologie und Glaube

- Stimmen der Zeit

Auch einige der folgenden von Heise angeführten Autoren sind dem Katholizismus verpflichtet; es handelt sich durchweg um entschiedene Gegner der Freimaurerei.

IV.2.1. Pharos

Gerade bei den Äußerungen über die angebliche Zugehörigkeit der Attentäter von Sarajevo zur Freimaurerei verweist Heise auf das Buch von"Professor Pharos / Professor Kohler": "Der Prozeß gegen die Attentäter von Sarajewo" (Berlin 1918). (59) Nun bemerkten schon 1932 Lennhoff und Posner (60), dass es sich bei diesem "Professor Pharos“ um ein Pseudonym für den Jesuitenpater Puntigam aus Sarajevo handelte. Auf seinem Buch

"... fußen die zahlreichen Karnpfschriften und Aufsätze, die jeder tatsächlichen Grundlage entbehrende Behauptungen abhandeln, die Freimaurer seien mittelbar oder unmittelbar an dem Attentat in Sarajevo beteiligt gewesen. Der französische Forscher Mousset hat 1930 durch Veröffentlichung der authentischen Protokolle den Nachweis geliefert, dass die aktenmäßige Darstellung von Pharos-Puntigam hauptsächlich da, wo von der Freimaurerei die Rede ist, wesentliche Textveränderungen, Streichungen, Kürzungen, Verstümmelungen, Umfärbungen und willkürliche Einfügungen aufweist, die manche Wendung in ihr Gegenteil verkehren." (61)

Genaueres weiß hierzu Würthle zu berichten. (62) Pater Puntigam brachte während der Verhandlung im Sarajevoer Gerichtssaal die Rede überhaupt erst auf die Freirnaurer, wie der damalige Untersuchungsrichter Pfeffer später in seinem Buch berichtete:

"Der der Verhandlung beiwohnende Pater Puntigam versicherte mir während einer Pause, dass bei dem Attentat auch Freimaurer im Spiele seien..." (63)

Der Verteidiger des Angeklagten Cabrinovic, ein Bekannter des Paters, stellte seinem Klienten während des Prozesses ganz unvermittelt die Frage: "Bist du Freimaurer?" und versuchte, wie es in dem noch gleichentags nach Wien gesandten amtlichen Prozessbericht heißt, "aus dem Beklagten einen Freimaurer zu machen". (64)

Oskar Tartaglia, ein Angehöriger der "Schwarzen Hand", schrieb in seinen Erinnerungen, die Freimaurer seien zum Attentat gekommen, wie der Pontius ins Credo. (65)

"Als das Stichwort Freimaurer gefallen war, hatten sich die Angeklagten wie Ertrinkende an den Strohhalm geklammert. Welche Gelegenheit, dem Prozeß eine andere Wendung zu geben! Sie kannten ja den Hintergrund und die Hintermänner, im Gegensatz zu den Behörden, die keine Ahnung hatten..." (66)

Die ganze Konstruktion Heises stützt sich gerade auf diese Schrift Puntigams ab. Sie bricht aber bei genauerem Hinsehen vollständig in sich zusammen. Übrigens berichtigte Pater Puntigam seinen Irrtum, dem auch Heise erlegen war, später in seinem Tagebuch (67), jedoch nicht öffentlich:

„Was die Mitwirkung der Freimaurer am Attentat angeht, so möchte ich sie bezweifeln, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens bin ich es, der dem Dr. Konstantin Premuzic, dem Verteidiger des Cabrinovic, nahelegte, er möchte seinen Klienten fragen, ob nicht auch die Freimaurer mitgewirkt hätten. So kam die Freimaurerei aufs Tapet. Zweitens fragte ich nach der Verurteilung von Cabrinovic, als ich ihn in der Lagerkaserne besuchte, ob die Mitwirkung der Freimaurer wahr sei. Er verneinte und sagte: `Das Attentat war rein nationalistisch.´“ (68)

IV.2.2. Hermann Gruber

Eine weitere, nur mit Vorsicht zu genießende Quelle stellen die Schriften Hermann Grubers da, der von Heise außerordentlich häufig angeführt wird. Allein im Kapitel über Serbien stützt er sich nicht weniger als sechsmal auf dessen Aufsatz, der 1915 in "Theologie und Glauben“ erschien, wiederum ohne dessen Glaubwürdigkeit je anzuzweifeln. Wie steht es nun aber mit dieser Glaubwürdigkeit?

Gruber (1851-1930) trat bereits mit 17 Jahren in die Gesellschaft Jesu ein. Angeregt durch seinen Ordensbruder M. Pachtler, einen heftigen Bekämpfer der Freimaurerei (69), wandte er sich nach 1887 seiner Lebensaufgabe zu, der Bekämpfung der Freimaurerei. (70) Gruber war seinerzeit der "autoritativste Gegner der Freimaurerei im militanten katholischen Lager' und verfaßte neben zahlreichen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln etwa siebzig antifreimaurerische Schriften. (71) Besonders ein in Holland erschienenes Werk, das "dreimal 333 Aussprüche Pater Grubers gegen die Freimaurerei" zitierte, wurde zur maßgebenden Quelle für die gesamte damalige Kampfliteratur gegen die Freimaurerei. Erst gegen Ende seines Lebens trat bei ihm das Bemühen um wissenschaftliche Objektivität vermehrt in den Vordergrund (ca. 1926).

Die Frage stellt sich, wie unparteiisch Gruber in dem von Heise immer wieder herangezogenen Aufsatz von 1915 war, und wie es um den Wahrheitsgehalt der sich darauf stützenden Behauptungen bestellt ist; jedenfalls erscheint es als äußerst problematisch, wenn Heise sich bedingungslos auf Gruber verläßt.

M2.3. Guido von List

Eine weitere Persönlichkeit, die näherer Betrachtung bedarf, ist Guido von List, den Heise neben Rudolf Steiner aufs höchste verehrte. Zwar wird List im Serbien-Kapitel nur zweimal zitiert, bildet aber für das Ganze von Heises Verschwörungstheorie eine der Hauptstützen.

Guido von List (1848-1919) verfaßte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Reihe rassistischer Schriften über den bevorstehenden Kampf der "Ariogemanen" gegen die Juden und andere als minderwertig betrachtete Völker. (72) Goodrick-Clarke schreibt hierzu:

"List's blueprint for a new pan-German empire was detailed and unambiguous. lt called for the ruthess subjection of non-Aryans to Aryan masters in a highly structured hierarchical state. The qualification of candidates for education or positions in public service, the professions and commerce rested solely on their racial purity. The heroic Aria-German race was to be relieved of all wage-Iabour and demeaning tasks, in order to rule as an exalted elite over the slave castes of non-Aryan peoples. List codified a set of political principles for the new order: strict racial und martial laws wee to be observed; a patriarchal society was to be fostered in which only the male head of the house had full majority and only Ario-Germans enjoyed the privileges of freedom und citizenship; each family was to keep a genealogical record attesting its racial purity; a new feudalism was to develop through the creation of large estates which could not be broken up but inherited only by the first-born male in a family. These ideas, published as early as 1911, bear art unscanny resemblance to the Nuremberg racial laws of the 1930s and the Nazi vision of the future." (73)

List gehört zu den geistigen Vorbereitern der nationalsozialistischen Rassenideologie. Dass sich Heise darauf einläßt, ihn in einem Atemzug zusammen mit Rudolf Steiner zu nennen (74), ist ein äußerst bedenkliches Faktum, das auch auf Heise ein zweifelhaftes Licht wirft.

IV.2.4. Friedrich Wichtl

Schließlich spielt bei Heise auch der schon weiter oben erwähnte Friedrich Wichtl eine wichtige Rolle als eine der Hauptquellen; im Kapitel über Serbien wird Wichtl gleich neunmal angeführt.

Friedrich Wichtl (1872 1921) war österreichischer deutschnationaler Politiker. Er trat, wie Lennhoff und Posner schreiben, ".. gleich nach dem Weltkrieg mit sensationell aufgemachten unkritischen Schriften gegen die Freimauerei hervor... Wichtl war es darum zu tun, nachzuweisen, dass die Freimaurerei mit allem revolutionären Tun, mit allen politischen Morden (Sarajevo!) aufs innigste verknüpft sei, und er gab auch das ebenso falsche Schlagwort heraus, die Freimaurerei diene den Herrschaftsgelüsten des Judentums. Das Endziel der Freimaurerei sah Wichtl in der Schaffung einer Weltrepublik." (75)

Wichtl trägt, ebenso wie andere amisemitische Vordenker der nationalsozialistischen Verschwörungstheorie, eine Mitschuld an den rassistischen Auswüchsen nach Hitlers Machtantritt und an den unter den Nazis begangenen rassistischen Verbrechen, für die Leute wie er und Heise ideologische Vorwände lieferten.

 

IV.2.5. Zeitungsmeldungen

Mehr als zwanzigmal nennt Heise im Serbien-Kapitel Zeitungen und Zeitschriften als Quellen, unter anderen die eigenartig anmutende Zeitschrift "Die Modenwelt“. Mindestens siebenmal beruft er sich auf die katholischen "Neuen Zürcher Nachrichten", sechsmal lässt er die Quellen ungenannt. Nun ist es nicht unproblematisch, wenn Heise Zeitungsmeldungen als Quelle verwendet. Einerseits liefert er sich nämlich der jeweiligen Zeitung bzw. Presseagentur auf Treu und Glauben aus, ohne die Möglichkeit, die Richtigkeit der Meldung zu überprüfen. Andererseits nimmt er in Kauf, dass die Meldungen besonders der Kriegsjahre, aber auch danach, von der deutschfreundlichen Propaganda gefärbt oder manipuliert sind. Dies gilt sogar für Meldungen aus Schweizer Zeitungen. Die Schweiz war nämlich, wie Weber schreibt, während des Weltkrieges "eine Art Weltstation für Vermittlungs- und Propagandadienst":

"Die schweizerische Tagespresse ist ebenfalls stark in den Einflußbereich der kriegspolitischen Agitation gezogen worden. ... Eine gewisse Bequemlichkeit in der Benützung ausländischer Blätter durch die schweizerischen Redaktionen hat fremdem Wesen mehr, als nützlich war, Eingang verschafft; die deutsche Schweiz im besonderen war massenhaft mit wohlfeilem Zeitungsstoff durch reichsdeutsche Unternehmen beliefert worden..." (76)

Auch aus dieser Quelle wurde Heise, wie seine Zeitungszitate bestätigen, in seinen deutschen Sympathien gestärkt, auf Kosten der Bemühung um Objektivität und historische Sorgfalt.

V. Schluß

Die Untersuchung des Kapitels über Serien und die Liste der Ungenauigkeiten und der emotionalen Befangenheit, die sich Heise zuschulden kommen lässt, ließe sich beliebig fortführen. Im Ganzen wird eine genaue Betrachtung vonHeises Werk nurbestätigen, was Lennhoff und Posner schon 1932 darüber bemerkten: Es handelt sich um ein "wertloses phantastisches Machwerk ohne Kritik, das sich auf die gleichen Gedarkengänge stützt wie das Buch von Wichtl." (77) Es ist deshalb unverständlich, wie man auch heute noch ernstlich auf dieses Buch hinweisen kann, wie es Renate Riemeck in ihrem "Mitteleuropa'“- Buch tut, oder wie es jüngst Emil Rahm in seinem eiftig missionierenden Memopress" nicht lassen kann. (78)

Wichtig wäre eine Diskussion der Schuldfrage. Viele Argumente, die Heise und seine Gesinnungsgenossen vorbrachten, dienten während der NS-Herrschaft (und in neofaschistischen Kreisen auch heute) der ideologischen Begründung rassistischer Verbrechen.

Anmerkungen:

(1) Bd. 156 (1915), S.65-71. Vgl. Bieberstein (2.Aufl. Flensburg 1992), S.134

(2) Bieberstein, ebd. (3) ebd., &l35

(4) ebd.

(5) Bieberstein (1987), S.47

(6)Kimpfler (1984), S.83. Vgl. auch Poliakov (1988), Bd.VIII, 8.24 ff.

(7) Schon 1923 erlebte das Buch die 10. Auflage und erreichte 54000 Exemplare.

(8) Wichtl (1920), S.262

(9)Bieberstein (1987), S.51

(10) ebd. S.50

(11) Die Vorrede ist nur datiert, ohne Namensnennung des Verfassers. Von der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung liegt, lt. Arfst Wagner, eine Bestätigung vor, dass das Vorwort tatsächlich von Rudolf Steiner stammt. Die Herausgabe des Buches wurde, so Arfst Wagner, von Rudolf Steiner finanziell unterstützt (s. Wagner 1991, S. 67/68).

(12) Heise (1920)

(13) Riemeck (1993), S.28

(14) ebd., S.212, Anm.9

(15) Pfeifer (1987) Zu Pfeifer vgl. den Aufsatz von Christoph Lindenberg: Auch ein Bruder des Schattens - oder: Eine Weltverschwörung im alten Kostüm neu präsentiert. In: Flensburge, Hefte, Heft 32, 3/91, S.143 ff,

(16) Haverbeck (1989) - Vgl. die Aufsätze an Christoph Lindenberg: Mißbrauch und Verdrehung. In: Die Drei, 12/1989, S.906 ff., und von Sergej 0. Prokofieff: Wessen Anwalt ist Haverbeck? Bemerkungen eines Osteuropäers, ed. S.910, sowie die Ausführungen Anton Kimpflers über Haverbeck, in: Kimpfler (1984), S.47ff.

(17) Lennhoff/Posner (1932), S.683

(18) Vgl, Anhang

(19) Goodrick-Clarke (1985), S. 44 f. Zur Mazdaznan-Bewegung vgl. z.B. Lennhoff/Posner (1932), S. 1014

(20) ebd. S.55

(21) Heise (1920), S.356

(22) So zum Beispiel Heise (1920), S.24, Aman.2, wo Heise der Bereitschalt gewisser katholischer Blätter und Kleriker, an der von Taxil inszenierten Freimaurer-Hetze teilzunehmen, warmes Verständnis entgegenbringt.

(23) Heise (1920), S.10, Anm.2

(24) 1924 erschien in Berlin die Schrift "Parsifal. Ein Bühnenweib, Festspiel Richard Wagners in okkult-esoterischer Beleuchtung"

(25) Wagner (1991), S. 66

(26) Aus dieser Zeit stammt die Schrift "Die esoterische Beleuchtung der Tellensage" (Zürich 1930)

(27) Winmer (1991), S.66

(28) Im: Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird, (Wagner 1991; S.66)

(29) Wagner (1991), S.65

(30) Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen - Das Karma der Unwahrhaftigkeit, Bd.I; 2.Auflage Dornach 1978. GA 173. Vortrag vom 9.12.1916,

(31) ebd.,

(32) ebd., Vortrag . 17.12 1916, S.170

(33) ebd.

(34) Heise (1920), S.12

(35) ebd., S. 17

(36) ebd., S.23

(37) ebd., S.9

(38) ebd, S.23

(39) ebd.

(40) ebd. (41) bd., S.25

(42) ebd.

(43) Die Bedeutung dieser Begriffe bei Heise ist ziemlich diffus. Man gewinnt den Eindruck, dass er damit im engeren Sinne die nach schottischem (Hochgrad-)Ritus arbeitenden, mit der Vereinigten Großloge von England liierten Logen im Gebiet des damaligen britischen Weltreiches meint (Heise 1920,S.111 ff.), im weiteren Sinne aber überhaupt die angeblich von "England" gesteuerten Logen der Entente-Mächte, (So schreibt er auf S.68 von einer "Entente-Weltloge der 33 Grade".) Zur Frage der angeblichen "Weltloge" bzw. "Weltmaurerei" vgl. Lemhoff/Posner (1932), S. 1692 und 1694 f,

t44) ebd., S.36

(45) ebd., S35

(46) ebd., S.36

(47) ebd, S,21

(48) ebd., S.22

(49) Zu Beaconsfield vgl. Poliakov (1977), S.266: Beaconstielda Mystifikationen fanden"das stärkste Echo auf dem Kontinent, wo sie den Propagandisten des Vulgär Antisemitismus vorzügliche Argumente lieferten."

(50) ebd., S.32

(51) ebd.

(52) ebd., S.253 (53) ebd., S.22

(54) Bartl (1985), S.70

(55) Heise (1920), S.75 f. (56) ebd.

(57) ebenso z.B. Wichtl

(58) vgl. Graf (1945), S.9

(59) Heise (1920), S.76, Anm. I und S. 79,Anm.l

(60) Lennhoff/Posne, (1932) S.1263

(61) ebd.

(62) Würthle (1975), S.192 ft

(63) ebd., S.193, nach Leon Pfeffer: Istraga u sarajewskom .atentatu. Zagreb 1938, S.140

(64) ebd, S.193 f.

(65) ebd., S. 194

(66) ebd.

(67) Vgl. hierzu auch die Dissertation an L. A. Nicole über Pater Puntigam. (Wien 1970)

(68) ebd., S.328 - Nach Anton Puntigam: Wie Gott mich geführt. Wien 19.,

(69) Lennhoff/Posner (1932), S.627

(70) NDB (1966), Bd~7, S.181

(71) Lennhoff/Posner (1932), S.643

(72) Bieberstein (1992), S.134

(73) Goodrick-Clarke (1985), S~63 L - gl. auch ebd., S.200 und 202.

(74) Heise (1920), S.256

(75) Lennhoff/Posner (1932), SA700 L

(76) Weber (1933), S.97

(77) Lennhoff/Posanr (1932), S.683

(78) Rahm (1991), S.2

(79) Nach Heise (1920), S.31

(80) Diese Angaben, wie die folgenden, nach Pfeifer (1987), S.300 -mit Vorsicht zu genießen.

(81) Nach Pfeifer (1987), S.300

Verwendete Literatur

Baut (1985) Peter Bartl: Grundzüge der jugoslawischen Geschichte. Darmstadt 1985.

Bieberstein (1992) Johannes Rogalla von Bieberstein: Die These von der Verschwörung 1776-1945. 2. Auflage Flensburg 1992.

Bieberstein (1987) J.R.von Bieberstein: Der Mythos von der Weltverschwörung. Freimaurer, Juden und Jesuiten als Menschheitsfeinde. In: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg,): Gheimgesellschaften und der Mythos der Weltverschwörung. München 1987.

Goodrick-Clarke Nicholas: The Occult Roots (1985) Of Nazism. The Ariosophists of Austria und Germany 1890-1935. Wellingborough 1985.

Graf (1945) Gottlieb August Graf: Der Ausbruch des Weltkrieges im Lichte der deutsch-schweizerischen Presse. (Dissertation) Zürich 1945.

Haverbeck (1989) Werner G.Haverbeck: Rudolf Steiner - Anwalt für Deutschland. Ursache, und Hintergründe des Weltkriegs unseres Jahrhunderts. München 1989.

Heise (1920) Karl Heise: Entente-Freimaurerei und Weltkrieg. Ein Beitrag zur Geschichte des Weltkrieges und um Verständnis der wahren Freimaurerei. Basel 1920. (2. Auflage).

Yjmpfler (1984) Anton Kimpfler: Inmitten der Menschheit. Das Schicksal Mitteleuropas zwischen Ost und West. Wies 1984.

Lennhoff/Posner Eugen Lerrnhoff/Oskar Posner: Internationales (1932) Freimaurerlexikon. Wen 1932. (Reprint: München 1980).

NDB (1966) Neue deutsche Biographie, Hisgg.v. der Histor. Kommission bei der Bayerische, Akademie der Wissenschaften. Berlin 1966.

Pfeifer (1987) Heinz Pfeifer: Brüder des Schattens. Versuch einer Hintergrundanalyse zur Weltpolitik. Zürich 1987. (3.Auflage).

Poliakov (1977) Leon Poliakov: Der arische Mythos. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus. Wien/München/Zürich 1977.

Poliakov (1988) Leon Poliakov: Geschichte des Antisemitismus, Band VIB- Am Vorabend des Holocaust. Frankfurt/M. 1988.

Rahm (1991) Emil Rahm: Mernstpress. Kurzgefaßte Informationen aus Politik, Wirtschaft und Religion mit Kommentar 2/1992. Hallau 1992.

Riemeck (1983) Renate Riemeck: Mitteleuropa. Bilanz eines Jahrhunderts. Frankfurt/M. 1983. (1.Auflage Freiburg i.Br. 1981).

Steiner (1916) Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Band 1. Domach 1978. GA 173.

Wagner (1991) Arfst Wagner: Anthroposophen und Nationalsozialismus. Probleme der Vergangenheit und Gegenwart. In: Flensburger Hefte, Heft 32. 3/1991. S.6-78,

Wagner (1992) Arfst Wagner: Dokumente und Briefe zur Geschichte der Anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft in der Zeit de, Nationalsozialismus. Band IV. Lohengrin-Verlag. Rendsburg, Juni 1992. S.122 133.

Weber (1933) Karl Weber: Die Entwicklung der politischen Presse in der Schweiz. In: Die Schweizer Presse. Luzern 1933. S.7-103.

Wichtl (1920) Friedrich Wichtl: Weltfreimauerei, Weltrevolution, Weltrepulik. Eule Untersuchung über Ursprung und Endziele des Weltkrieges. München 1920 (7. Auflage).

Würtble (1975) Friedrich Würthle: Die Spur führt nach Belgrad. Die Hintergründe des Dramas von Sarajevo 1914. Wien/München/Zürich 1975.

Anhang

Werkverzeichnis Karl Heise (nach dem gegenwärtigen Stand der Recherchen).

1 Der Mensch, sein Kreislauf im Weltall. Populärwissenschaftliche

Studie. (o.O., o.J)

2. Das Alter der Welt im Lichte der okkulten Wissenschaft. (Leipzig 1910; Minerva-Bücherei, Bd.5 (79)

3. (Hinweis auf eine Schrift von 1912 in: Goodrick-Chirke (1985),

S.45; "In 1912, Karl Heise wrote about seven special and holy runes, indicating that his work was based on the discoveries of his `dearest Teacher Guido von List´ .....”

4. Entente-Freimaurerei und Weltkrieg. Ein Beitrag zur Geschichte des Weltkriegs und zum Verständnis der wahren Freimaurerei. (Basel 1919, 2.Auflage 1920)

5. Die englisch-amerikanische Welflüge. (Konstanz 1919). (80) 6.

Parsifal. Ein Bühnenweih-Festspiel Richard Wagners in okkult-esoterischer Beleuchtung. (Berlin 1924)

7. Okkultes Logentum. (Zürich 1921)

g. Der katholische Ansturm wider den Okkultismus und sein tiefgehender Einfluß auf das allgemeine Völkerleben. (Leipzig 1923). (81)

9, Der rote Faden in der Freimaurerpolitik der Gegenwart. (Verfaßt zusammen mit Alfred Rosenberg). In: Der Weltkampf, Heft 29, Mai 1926. (München 1926). - Reprint in: Wagner (1992).

10. Hieram-Ritus in der Freintamerei. In: Theosophie (offizielles Organ der Deutschen Theosophischen Gesellschaft). Heft 5 und 6/ 1928. (Leipzig 1928).

lL Von Wahrheit und Falschheit in der Initiation. In: Theosophie (s.o.), Heft 2/1929 bis Heft 6/1929 (4 Teile). (Leipzig 1929). 12. Die esoterische Bedeutung der Tellensage. (Zürich 1930)

13. Wie aus Traum und anderen übersinnlichen Tatsachen Weltgeschichte wurde. (Zürich 1931).